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In vielen ländlichen Gebieten Sachsen-Anhalts sind Schülerzahlen rückläufig. So laufen viele Schulstandorte Gefahr, geschlossen zu werden, da Mindestschülerzahlen unterlaufen werden. Gegen diese drohende Gefahr wollen wir Schulstandorte durch individuelle Lösungen bewahren. Vor allem gilt dies für die Grundschulen, denn kurze Beine brauchen kurze Wege.

Ein erster Schritt zum Erhalt von Schulstandorten wurde bereits 2018 durch die Änderung des Schulgesetzes mit der Einführung von Grundschulverbünden getan. Diese erlauben bislang zwei Standorten physisch bestehen zu bleiben bei gleichzeitiger organisatorischer Verschmelzung. Dieses Konzept wollen wir weiter ausbauen, sodass auch mehr als zwei Standorte miteinander einen Verbund bilden können. Bestimmte Fachlehrkräfte, zum Beispiel für Kunst, Musik, Sport oder Englisch, könnten auf diese Weise an mehreren Standorten eingesetzt werden. Zudem kann auf diese Weise die Unterrichtsversorgung durch einen größeren Pool an Lehrkräften besser abgesichert werden.

Auch die weiterführenden Schulformen auf dem Land kämpfen mitunter um ihr Bestehen. Für mehr als die Hälfte der Gymnasien in Sachsen-Anhalt wird es auf Grund einer geringen Zahl an Schülerinnen und Schülern in Zukunft schwierig, eine fachlich breit aufgestellte Oberstufe vorzuhalten. Zudem haben auch viele Sekundarschulen und Gemeinschaftsschulen zukünftig deutlich weniger Schülerinnen und Schüler zu verzeichnen.

Ähnlich wie bei den Grundschulverbünden können auch in diesen Fällen neue Kooperationsformen Schulstandorte sichern und den Unterricht verbessern. Schulträger und Schulen vor Ort wissen am besten, ob und inwiefern es zum Beispiel sinnvoll ist, dass mehrere Schulen auf einen gemeinsamen Pool an Lehrkräften zurückgreifen, mancher Fachunterricht auf unterschiedlichen Niveaus für Schülerinnen und Schüler an einem Standort angeboten wird oder ob die Verwaltungsaufgaben durch Kooperationen für Entlastung sorgen könnten. Wir wollen, dass die Schulen selbst entscheiden können.

Schulformübergreifende Kooperationen können das Schulnetz und die Bildungslandschaft in den ländlichen Regionen stärken und zukunftsfest machen. Wir wollen die Initiative der Schulen und der Schulträger vor Ort unterstützen und dafür Beratungsangebote zur regionalen Schulentwicklung aufbauen. Diese soll mit einem Fördertopf versehen werden, der kooperative Vorhaben zu Gunsten eines guten und wohnortnahen Bildungsangebots im ländlichen Raum finanziell unterstützt.

Um insbesondere die Lehrkräfteversorgung im Norden Sachsen-Anhalts langfristig zu gewährleisten, halten wir es für hilfreich, das Angebot der Lehrkräfteausbildung an der Otto-von-Guericke Universität in Magdeburg zu überprüfen.